📈 Ein Interview mit Jan Pahl – Investor Relations Manager bei Hypoport SE

Wir wachsen – und das Jahr für Jahr. Allein in diesem Jahr stieg der Umsatz der Hypoport-Gruppe gegenüber dem letzten Jahr um 14% auf 325 Mio. Euro. Im Hypoport-Kosmos arbeiten mittlerweile über 2.300 Menschen daran, die FinTech-, PropTech- und InsurTech-Branche schneller und transparenter zu gestalten. Gemeinsam schaffen wir finanzielle Freiräume und setzen uns dafür ein, dass jeder Mensch das Optimale aus seinen finanziellen Möglichkeiten machen kann. Das wurde Anfang September belohnt, denn wir sind vom SDAX in den MDAX aufgestiegen. Heute bekommen wir deshalb ein wenig Unterstützung in Sachen Aktien. Jan, Investor Relations Manager bei der Hypoport SE, der börsennotierten Mutter des Hypoport-Netzwerks, sagt uns, wie so ein Aufstieg abläuft und was das überhaupt für uns bedeutet.

Jan Pahl - Investor Relations Manager Hypoport SE

 

💬 Wie lange ist Hypoport schon börsennotiert und wie ist es eigentlich dazu gekommen?

Der Börsengang erfolgte im Oktober 2007, was rückblickend verwundern mag, da zu dieser Zeit die damalige Finanzkrise bereits starke Auswirkungen auf den Kapitalmarkt hatte. Aber wie man sieht, wurde dieser Mut belohnt. 

Was ist ein Direct Listing?

Bei einem Direct Listing werden bestehende Anteile (Gründer:innen-, Mitarbeiter:innen- und Investor:innenenaktien) bisher nicht-börsennotierter Gesellschaften gelistet, ohne neues Kapital aufzunehmen. Hierbei handelt es sich um eine reine Börsenzulassung. Anders ist es bei einem klassischen Börsengang, in dessen Rahmen Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien aufgenommen wird und/ oder bestehende Aktien umplatziert werden.

Hypoport hat jedoch eine Börsennotierung ohne Kapitalerhöhung oder Platzierung von Alt-Aktien durchgeführt – also ein sogenanntes „Direct Listing“. Wir waren immer innenfinanziert durch unseren guten eigenen Cashflow und waren somit nie auf Kapitalerhöhungen durch externe Investoren angewiesen. Diesen Weg des Direct Listings ohne Kapitalerhöhungen sind später auch andere prominente Technologieunternehmen wie beispielsweise Slack oder Spotify gegangen. 

 

💬 Wenn Hypoport keine Kapitalerhöhungen durchführt, welche Vorteile bietet dann eine Börsennotierung? 

Den ganz klassischen Vorteil einer Börsennotierung für Wachstumsunternehmen, nämlich die Kapitalerhöhung, nutzen wir in der Tat bisher bewusst nicht, da wir die Anteile unserer Eigentümer:innen an ihrem erfolgreichen Investment nicht verwässern möchten. 

Was bedeutet Kapitalerhöhung?

Unter einer Kapitalerhöhung werden Kapitalmaßnahmen verstanden, die auf eine Erhöhung des Eigenkapitals eines Unternehmens abzielen. Hierdurch erhält das Unternehmen zwar weiteres Kapital, um zu investieren, aber durch die Platzierung der neuen Aktien bei neuen Aktionär:innen werden die Unternehmensanteile der bisherigen Aktionär:innen prozentual reduziert („verwässert“).

Dennoch bietet uns die Börsennotierung eine Reihe von Vorteilen. Durch unsere hohen Reporting-Standards und der Notierung im höchsten Transparenzlevel mit der stärksten Regulierung der deutschen Börsenlandschaft, dem Prime Standard der Deutschen Börse in Frankfurt im regulierten Markt, können wir günstige Fremdkapitalfinanzierungen wie Bankkredite insbesondere für den Erwerb und die Integration neuer Unternehmen in die Hypoport-Gruppe (anorganisches Wachstum) erreichen. 

Auch unsere Partner im operativen Geschäft schätzen, neben dem Finanz-Reporting, unsere stabile Eigentümer:innenstruktur mit einem Großaktionär der gleichzeitig auch unser CEO Ronald Slabke ist. Das schafft Vertrauen für den strategischen Kurs des Unternehmens in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Anbindung neuer Partner an unser Netzwerk, den wir durch die Transparenz einer Börsennotierung jederzeit belegen können. 

Der dritte Vorteil zahlt auf unsere Mitarbeitenden ein, denn bei Erreichung der Jahresziele überträgt Hypoport seinen Mitarbeiter:innen Bonus-Aktien und beteiligt sie so ganz konkret und monetär am Unternehmenserfolg. Talente, die sich über Hypoport informieren möchten, finden aufgrund der Börsennotierung schnelle aussagekräftige Finanzkennzahlen, die unsere Stärke und damit auch die Sicherheit, die wir als Arbeitgeber ermöglichen, untermauern. Diese Transparenz und Sicherheit sind gerade bei vielen Startups natürlich nicht gegeben.
 

💬 Hypoport ist kürzlich in den MDAX aufgestiegen. Kannst du kurz den Unterschied zwischen DAX, MDAX und SDAX erklären?

Ja, gern. Das ist relativ einfach: Der DAX (Deutscher Aktienindex) umfasst seit September 2021 die 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Der MDAX (Mid-Cap-DAX) die 50 nächstgrößten unterhalb des DAX und des SDAX (Small-Cap-DAX) die 70 nächstgrößten unterhalb des MDAX.

 

💬 Wie steigen Unternehmen überhaupt in den SDAX, MDAX oder DAX auf oder ab?

Die Indizes werden halbjährlich Mitte März und Mitte September regulär neu zusammengesetzt. Vereinfacht gesagt, passiert Folgendes: Unternehmen aus einem niedrigeren Index, deren Börsenwerte seit der letzten Zusammensetzung angestiegen und nun höher als die Börsenwerte anderer Unternehmen im höheren Index sind, ersetzen diese Unternehmen. Es zählt dabei nur der Börsenwert nach Streubesitz. Das bedeutet: Nur Aktien, die von Investor:innen mit jeweils weniger als 5% Unternehmensanteil gehalten werden, zählen hinzu.

Zudem gibt es Mitte Dezember und Mitte Juni Neuzusammensetzungen bei starken Veränderungen – z.B. wenn ein sehr großes Unternehmen neu an die Börse kommt.

 

💬 Klingt nicht ganz so trivial wie Auf- und Abstieg beim Fußball

Nein, und offen gesagt war es auch nur eine vereinfachte Darstellung. Zum Beispiel wird für die Berechnung des Börsenwertes eines Unternehmens nicht der aktuelle Aktienkurs, sondern der volumengewichtete Durchschnitt der letzten 20 Handelstage verwendet. Es gibt Sonderregelungen, Ermessensspielräume etc. Der Index Guide der Deutschen Börse umfasst ungefähr 100 Seiten und zählt, vorsichtig formuliert, nicht gerade zur Kategorie Unterhaltungslektüre 🙂

 

💬 Was spielt denn alles in den Aktienkurs eines Unternehmens rein?

Was ist eine Equity Story?

Eine Equity Story bezeichnet das Argumentationskonzept, mit dem bei Kapitalmarktteilnehmer:innen für eine Eigenkapitalinvestition geworben wird. Damit ist sie hauptsächlich an Investor:innen und Analyst:innen adressiert. Potenzielle Investor:innen sollen durch eine Equity Story eine faire Beurteilung des Entwicklungsverlaufs der Aktie gewinnen können.

 

Diese Frage kann man aus sehr verschiedenen Perspektiven und in sehr unterschiedlicher Granularität beantworten. Aus meiner Sicht kann man alle Faktoren hierfür in drei Gruppen einordnen: Erstens das allgemeine Kapitalmarktumfeld, zweitens das Geschäftsmodell und natürlich die hieraus erwirtschafteten Konzernergebnisse, welche auf die einzelnen Aktien entfallen und drittens die Kommunikation der Equity Story durch Investor Relations, welche man betreibt, um die Zukunftschancen für den Erfolg des Unternehmens zu verdeutlichen.  

Alle drei Faktoren waren in den letzten Jahren auf unserer Seite: Das allgemeine Kapitalmarktumfeld hat sich positiv entwickelt, Hypoport hat ein hervorragendes Geschäftsmodell und wir haben vor einigen Jahren begonnen, unsere Investor Relations Aktivitäten auszuweiten. Der starke Aktienkursanstieg und der hieraus resultierende Aufstieg in den MDAX sind die Erfolge aus diesen drei positiven Faktoren. Auf diesen Erfolg können und sind wir natürlich auch sehr stolz.
 

💬 Welche Chancen bringt der Aufstieg vom SDAX in den MDAX für Hypoport?

Der unmittelbare Vorteil für Investor Relations ist gar nicht so groß, wie man vielleicht denkt. Institutionelle Investor:innen wählen ihre Aktien weniger nach Indexzugehörigkeit aus. Sie tun das eher – neben der Equity Story – nach Aktienkennzahlen wie Börsenwert und Handelsvolumen/Liquidität der Aktie. Investieren sie hingegen passiv, also in ETFs, ergibt sich schon ein unmittelbarer Effekt, da ETFs ja direkt den Index abbilden müssen.

Für unsere Börsennotierung ist der MDAX-Aufstieg somit eher dadurch interessant, dass wir mehr Aufmerksamkeit von Finanzjournalist:innen und Aktienanalyst:innen bekommen und diese zu unseren Multiplikatoren werden.

 

💬 Was bedeutet der Aufstieg für die Mitarbeiter:innen bei Hypoport?

Für die operative Tätigkeit der Kolleg:innen bei Hypoport bringt die MDAX-Notierung der Hypoport SE aus meiner Sicht nur Vorteile. Das Vertrauen und die Bekanntheit bei potenziellen Kund:innen und Bewerber:innen in die jeweiligen Hypoport-Unternehmen ist bei einer Mutter im MDAX einfach noch höher als im SDAX.

Im täglichen Geschäft wird sich aber nicht viel verändern. Alle Kolleg:innen genießen weiterhin die Freiheit, Projekte eigenverantwortlich voranzutreiben – genau das macht Hypoport ja auch aus. Deshalb sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Talenten, die Lust haben, gemeinsam mit uns diese Branche zu revolutionieren.
 

 

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☝️Good to know
In der Aktienwelt gibt es viel Bewegung. Deshalb kann es natürlich auch vorkommen, dass sich unser Aktienkurs verändert. Den aktuellen Kurs der Hypoport-Aktie kannst du hier verfolgen.

People behind

Jan H. Pahl

Jan ist seit Sommer 2017 Hypoports Investor Relations Manager und verantwortet die Kapitalmarktkommunikation unserer börsennotierten Muttergesellschaft Hypoport SE. Hierbei steht für ihn die Kommunikation mit Investor:innen, Bankanalyst:innen und Finanzjournalist:innen über verschiedene Kanäle (z.B. direkte Gespräche, Geschäftsbericht, Investor:innenpräsentation, Hauptversammlung, ESG-Berichterstattung etc.) im Vordergrund. Bevor er zu Hypoport stieß war Jan für zwei Beratungsunternehmen als externer Investor Realtions-Berater für verschiedene börsennotierte Unternehmen tätig. Jan ist 38 Jahre alt und lebt als norddeutsches Großstadtkind abwechselnd in Berlin und Hamburg.

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